Wanderlarp mal anders…
Am 24. Oktober 2021 sind wir in kleiner Runde gewandet im Rissbachtal durch den goldenen Herbstwald gewandert. Wie es dazu kam? Einige Wochen zuvor kam ein guter Freund, Raphael, auf uns zu und hat uns gefragt, ob wir nicht Lust hätten, bei einem seiner Projekte teilzunehmen. Im offen für neue Ideen waren wir natürlich sofort interessiert.
Seine Idee war die Folgende: Irgendwie müssen ja die Helden eines (klassischen) Fantasy-LARPs ja zur der jeweiligen Location kommen – aber nie (das stimmt natürlich nicht…) wird diese Wanderung dorthin dargestellt. Das wollte er gerne ändern. Da er nur die Idee des WAS, aber nicht des WIE hatte, holte er also kurzerhand intoLARP mit ins Boot, und schon waren wir am Planen.
Das Resultat haben die dann an einem wunderschönen Sonntag in den Alpen ausprobiert; unsere Wanderroute war fernab der touristischen Wanderwege – wir hatten die Wochenende zuvor eine einsame Wegstrecke herausgesucht und probe-erwandert – und ging auf breiten Forstwegen zu einem schönen Aussichtspunkt. Breite Forstwege und nicht zu viele Höhenmeter ganz einfach aus dem Grund, dass wir ja auch Spielen wollten und nicht außer Atem und verschwitzt einen Gipfel erklimmen wollten. Dabei war die Grundidee sehr simpel: Eine bunte Gruppe Reisender überquert ein Gebirge und führt dabei ein Artefakt mit sich, welches einen durchaus starken Einfluß auf alle ausübt und selbst Vorstellungen davon hat, wohin diese Reise gehen soll.
Dabei legten die Spielenden in einem kleinen Workshop im Vorfeld die Eigenschaften („Wahrheiten“) des Artefakts fest, welche sie auf dem danach folgenden Marsch beuteln sollten. So konnten alle Teilnehmenden sowohl positive, als auch negative Auswirkungen bestimmen – oder auch simple Fakten aus der Geschichte des Gegenstandes. Vor Allem aber auch Aspekte, die mit ihrer Charakteridee einhergingen, um so Spiel zu generieren. So gab es bei uns eher harmlose, kleine Eigenschaften, wie: „Man muss niesen, wenn man das Artefakt erhält“ bis hin zu durchaus ernsthaften Konsequenzen wie „Man wird vom Blitz getroffen, bringt man das Artefakt mit Gewalt an sich“. Da wir allerdings ohne Spielregeln im klassischen Sinne gespielt haben, konnte man selbst auslegen, wie sehr diese Flüche oder Segen einen getroffen haben – und ob man sich ihrer bewusst war, oder auch nicht.
So wurde denn das Artefakt – in unserem Fall eine geschnitzte Statue – wieder auf seinen angestammten Platz weit oberhalb des Rissbachtals gebracht, um erneut Frieden und Segen über das Land zu bringen…
…doch wer weiß, ob sie nicht bereits im kommenden Jahr wieder gestohlen wurde, und erneut eine Gruppe Wanderer aufbrechen wird, sie zurück zu ihrem Platz – oder wohin auch immer? – zu bringen.