„Ächzend richtete sich Gretlin auf. Das Holzbündel in ihrer Kiepe wog bereits schwer auf ihrem Rücken, aber sicherlich war noch Platz für ein paar weitere Äste. Es lag bereits der Schnee in der Luft, und das Feuerholz wollte aufgestockt werden. Sie steckte die soeben aufgehobenen Zweige zu den anderen in ihre Kiepe, als sie ein Knacken im Wald herum fahren ließ. Bewegte sich dort etwas im Schatten?
So nahe an der Feste befürchtete sie keine Trollocks; und für Wölfe war es noch zu warm. Aber vielleicht war er zurück? dachte sie mit einem kleinen Hüpfen ihres Herzens, und richtete unwillkürlich ihr Haar…
Rumpelnd fuhr ein schwer beladener Wagen vorbei. Der Kutscher gab den Ochsen die Peitsche, damit sie ordentlich anzogen am Hang zur Feste Tuchfels. Wulfgar sah dem Fuhrwerk nach, schüttelte langsam den Kopf und zog an seiner Pfeife. Paffend sann er nach, wann das letzte Mal ein solcher Trubel in Tuchfels war – sicherlich nicht seit der Ernennung von Anduros zum Reichsritter, nein, ganz bestimmt nicht. Und nun hatte dieser Jungspund mit seinen heißblütigen Kriegern die Feste bezogen. All diese Unruhe! Das hatte es unter Anduros nicht gegeben. Als wäre das nicht genug gewesen, reiste nun allerlei fremdländisches Volk an, in Kutschen, zu Pferde und auch zu Fuß – allesamt fragten sie nach dem Weg in die Feste und wurden dann nicht
mehr gesehen.
Das kam davon, wenn ihr guter Reichsritter nach Gaht geholt wurde, und nun dieser Luzius Jager seine Nachfolge antreten wollte. Erneut schüttelte Wulfgar den Kopf und griff dann seinen Speer und seinen Schild, auf dem groß das Wappen der Kompanie Eichenschild prangte, um sich auf den Weg den Hügel hinauf zur Burg zu machen, dem Wagen hinter. Schließlich begann seine Wache in einem Gutteil einer Stunde…
Seufzend blickte Esmeralda di Florenza durch die Vorhänge der Kutsche auf die Eichen, die am Fenster vorüber glitten. Während der Wagen rumpelnd und hüpfend die Waldwege entlang rollte, hörte sie ab und an die Rufe des Kutschers. Wald. Wald und Wald und noch mehr Wald. Die junge Eldengarderin war nicht sehr angetan von diesem Land.
Es gab in den Schenken nur winzige Zimmer, das Bad – wenn man es denn so nennen wollte – war ein großer Zuber, in dem sich auch die Holzfäller und Viehhirten tummelten, und zu Essen gab es nur diesen fürchterlichen Haferschleim. Sie hasste Haferschleim!
Aber ihre Eltern hatten darauf bestanden: Ein neuer Reichsritter wurde ernannt, und es hieß, ihm seine Aufwartung zu machen. Und zudem war er jung und gutaussehend – und noch nicht verheiratet! Es sollte eine große Feierlichkeit stattfinden auf Schloß Tuchfels, auch einen Ball sollte es geben.
Sie seufzte wieder und wandte den Blick vom Wald ab. Ein Schloß. Ein Ball. Nun, Timbedien war vielleicht doch nicht so schlimm, wie es den Anschein hatte!“
Die Veranstaltung …